pseudonym: alexander vitus
Das (euer) stück hat mir sehr gut
gefallen. für mich war es in erster linie ein stück über die
verzweiflung der menschen. um diese verzweiflung ertragen zu können,
reden sie (schlecht) über menschen und dinge, die sie nicht
verstehen, die sie verdrehen und auf die sie "herabsehen". das
ineinanderspielen mehrerer ebenen ist wirklich atemberaubend. wer
ist der springer? möglicherweise gibt es ihn gar nicht. der springer
ist nur ein symbol, eine metapher, den sich die leute
"konstruieren", um (sich) abzulenken, um ihren frustrierten geist
auf jemanden zu konzentrieren, der noch ärmer, böser, schlechter,
verabscheuungswürdiger ist (als sie selber).
einfach das letzte.... also wen kümmert es wirklich, wenn so einer
springt...
Die hintere bühnenwand hat mir sehr
gefallen - ein kunstwerk für sich. blau ausgeleuchtet war die "männerseite",
rot die "frauenseite". und im foyer war vor mir auch ein blauer spot.
wie du ja weisst, liebe ich blau... die schauspieler waren alle gut,
der wirt bzw. barkeeper besonders...
interessant war, dass keine interaktion zwischen den männern und den
frauen auf der bühne stattfand. diese verbindungen wurden nur
evident aus dem text, den sie sprachen. viel gutes war da auch nicht
dabei. die bezirksratsgattin alleingelassen und vernachlässigt...
wenn sie nicht ihre "gute" freundin hätte... und die wiederum speibt
sowieso ihren ekel auf die bühnenbretter.
ziemlich intensiv gesoffen wird sowohl von den herren, als auch den
damen...
sehr intensiv kam das abhängigkeitsverhältnis zwischen dem
journalisten und dem wirt "rüber". auch hier destruktivität und
menschenverachtung. irgendwie kristallisiert sich heraus, dass der
springer ein symbol für einen einzigen "unschuldigen" in diesem meer
von verzweiflung und menschenverachtung ist.
er ist entweder personifiziert oder auch nicht. er kann ja auch
"baden gehen" als ein wert, eine haltung, die in diesem sammelsurium
von kaputten typen einfach keinen platz hat und daher versucht, da "rauszuspringen".
aber das geht nicht. afrika und (dealer hin oder her) die afrikaner
sind zu einem mindest gleich großen ausmaß an brutalität fähig wie
unsere herren bezirksräte, wirte oder journalisten. vielleicht, weil
sie noch desillusionierter sind als die europäer.
es ist auch ein stück über "rollenfixierung". alle machen und sagen
immer dasselbe und keiner findet aus seinem schema heraus. der
journalist steht unter dem zwang, tolle schlagzeilen zu erfinden,
aber sie bleiben eine nach der anderen platt und idiotisch (wobei er
ja nicht so schlecht liegt, denn sowas wollen die leute tatsächlich
lesen). der wirt (für mich die interessanteste figur) wiegt ständig
irgendwas ab. er leidet unter einem "ausgleichungsbedürfnis bzw. -wahn"...
übrigends die reporterin war auch niedlich, wie sie immer ihr
rockerl gezupft hat - eine "ulknudel" ...
im springer gibt es ja nicht nur zweierbeziehungen und
vierdimensionale vexierbilder, sondern auch die klassische
dreiecksgeschichte... mindestens den beiden frauen geht es nicht
besonders gut dabei.
danke für den faszinierenden theaterabend! mir hats sehr gut
gefallen!! gratulation - ich bin schon gespannt auf euer nächstes
stück!
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