Jetzt und hier, die Stadt sind wir!

Das Projekt Kinderkarawane stellt sich vor

Kinder der Kindergärten "Regenbogen" und "Luna" marschieren durch die Innenstadt von Wien und markieren Standorte für ihre kulturellen Wünsche. Der Zug fährt von der Kinderoper über die Hofburg und das Burgtheatur zum Rathaus, wo die internationale Konferenz "Making Cities Livable" tagt. Die Konferenz dauert von 4. bis 8. Juli 2000 und steht unter dem Motto: "Wiedergeburt des öffentlichen Raumes, Stadtgestaltung für das Wohlbefinden der Kinder". Durch die Performance machen die Kinder auf ihre Wünsche aufmerksam - mit Sonnenblumen, Transparenten und Musik.

Eine Kinderkarawane zieht durch die Wiener Innenstadt

Anläßlich der internationalen Konferenz "Making Cities Livable" ziehen am Freitag, den 7ten Juli 2000 um 10 Uhr dreißig Kinder von den Kindergärten "Regenbogen" und "Luna" in einer farbenfrohen Karawane durch die Straßen von Wien.
Von der Oper weg führt der Zug über die Hofburg und das Burgtheater in die Volkshalle des Rathaus, wo die Kinder eine Petition für eine lebenswerte und kinderfreundliche Stadt an die TeilnehmerInnen der Konferenz überreichen.

Die Kinder machen auf ihrem Weg lautstark darauf aufmerksam, daß sie sichere Plätze für sich benötigen und ihr Mitspracherecht bei der Gestaltung der Stadt aktiv leben möchten. Als Zeichen für ihr Bedürfnis nach mehr Raum und Luft verteilen sie Sonnenblumen an die Passanten und ausgewählte Geschäfte und stellen ihre Verbesserungsvorschläge für eine lebenswerte Stadt vor.

InsLeben gerufen wurde diese Kinderperformance von dem Verein zur Realisierung von Kunstprojekten ART-IST.
Art Manager Mag. Gabriele Matzinger meint dazu:
"Obwohl in der Konferenz auch der Aspekt Kinderfreundlichkeit von Städten behandelt wird, wird auf eine präsente Miteinbeziehung der Kinder selbst vergessen.

Die Intention der Kinderperformance "JETZT UND HIER, DIE STADT SIND WIR!" ist es, die Kinder zu einer selbständigen Reflexion über die Gestaltung der Stadt anzuregen, sie bei der Artikulation ihrer Anliegen und Wünsche zu begleiten und ihnen somit die Möglichkeit zu gewährleisten diese an die Öffentlichkeit zu bringen.

So plädiert diese Aktion nicht nur für mehr räumlichen Platz für Kinder, sondern gleichzeitig auch für ihren Platz in der Öffentlichkeit."

ART-IST, Verein zur Realisierung von Kunstprojekten
Art Manager Mag. Gabriele Matzinger
A-1100 Wien, Pernerstorferg. 66/1
Tel.: +43/1/606 44 85, mobil 0664/2840252
e-mail: art-ist.matzinger.gabriele@chello.at

Aktionen

Die Kinder verteilen Sonnenblumen und Flugzettel an Passanten und in Geschäften. Mit Pfeilen, Trommeln und Instrumenten machen sie auf ihre Anliegen aufmerksam. Auf ihrem Weg durch die Innenstadt hinterlassen sie Spuren: Konfetti, Kreidezeichungen.

Ziel des Projektes

Ziel ist es, die Kinder selbst zu Wort kommen zu lassen und die Konferenz aus den geschlossenen Türen herauszulocken. Im öffentlichen Raum sollen Kinder selbst aktiv werden und ihre Vorstellungen von Kulturen zum Ausdruck bringen. Kultur für Kinder bedeutet auch immer Kultur mit Kindern. Nur der Mut zur eigenen Kreativitat ebnet den Weg für kulturelles Schaffen und Verständnis. Wir (die Kinder und die VeranstalterInnen) plädieren dafür, die Stadt als Freiraum für die Bedürfnisse von Kinder sichtbar zu machen. In diesem Sinne wurde auch das Motto: "Jetzt und hier, die Stadt sind wir!" gewählt und umgesetzt.


Die Sonnenblume

Die Sonnenblume ist ein reisefreudiges Gewächs:
Im 17. Jahrhundert kam sie aus Mittelamerika nach Europa. In Mexiko und Peru war es Sitte, die Häupter der Jungfrauen mit Sonnenblumen zu schmücken- galten sie doch als Symbol des Sonnengottes. Dank ihrer Schönheit wurden und werden Sonnenblumen auch häufig gemalt oder in Gedichten verewigt.

Sonnenblumen sind für ihre freundliche Ausstrahlung berühmt. Daher gelten sie auch als Blumen der Kinder. Zugleich offenbaren sie die sensible Seite der Kinder, da sie ihren Kopf offenbar in Richtung Sonne neigen. Sie suchen Licht, sie wachsen in Richtig Aufmerksamkeit. Wir haben diese Metapher gewählt, weil auch Kinder unter Wärme und Zuneigung aufblühen. Die Sonnenblume verkörpert das, was uns alle an Kindergesichtern bezaubert - und was wir ihnen wünschen: ein strahlendes Lächeln voller Lebensfreude.

Wir Kinder der Kinderkarawane

Alter 4 bis 10 Jahren

Privatkindergarten "Regenbogen"
Kindergartenleiterin Ingrid Watzinger
A - 1010 Wien, Neutorgasse 13
Tel.: +43/1/5358896

Agnes, Alexander, Fabian, Filip, Jonas, Lena, Lisa-Nadine, Mathias,
Miriam, Natascha, Nico, Roxeane, Sophie, Tina, Wolfgang

Privatkindergarten "Luna"
Kindergartenleiterin
A - 1090 Wien, Julius Tandler-Platz 6,
Tel.: +43/1/3192209

Anna, Asja, Bruno, Carina, Charly, Chiosa, David, Dominik, Katja,
Martin, Metanic, Miriam, Patrick, Paul, Peter, Raphael, Toni, Verena

GEDANKEN EINER MUTTER

"Mein kleiner Schatz, wir beide gehen jetzt zusammen hinaus. Ich zeige dir unsere schöne Welt - und du lehrst mich, sie mit neuen Augen zu sehen!"


Diese Worte flüsterte ich in das winzige Ohr meines Babys, bevor wir zum ersten Mal gemeinsam das Haus verließen. Auf uns wartete das Abenteuer und in meinem Bauch kribbelte es ein bisschen vor Aufregung.
Meine Freude war kurz, mein Elan bald gebremst von all den kleinen und großen Problemen, die eine Stadt für Kinder und ihre Erwachsenen bereithält. Kinder sind im öffentlichen Raum ein Fremdkörper, eine Gefahr für Ruhe und Ordnung. Und sie sind selbst ständig in Gefahr. Als Begleitperson fühlt man sich oft wie ein Eindringling, der seinen Störenfried möglichst unauffällig halten und bald wieder nach Hause bringen soll. Ein Störenfried ist das Kind per se, nicht erst wenn es aktiv wird. Es ist lebendig, es ist voll Vertrauen, es ist absolut im Hier-und-Jetzt - also ist es eine Zumutung in dieser Welt der Effizienz. So muss das Kind seine natürliche Neugierde, seinen Entdeckerdrang unterdrücken. Es soll ruhig sitzen, obwohl die Füße tanzen wollen und den Mund zupressen, wenn ein Lied heraus will.

Permanent hört das Kind Ermahnungen, Beschränkungen und Verbote. Und überall lauert Gefahr.
Die Autos sind zu schnell, der Beton ist hart, die Straßen ähneln sich, alles ist zu groß. Nur die Wohnung ist meist zu klein, ein Garten in der Stadt sowieso Luxus. Also in den Park. Doch jeder Aufenthalt in der Öffentlichkeit wird zum Hindernislauf; ein Glück, wenn er vorbei ist und nichts ist passiert. Dabei fällt jungen Müttern zu Hause oft die Decke auf den Kopf. Gerade sie brauchen dringend soziale Kontakte. Und für die Kinder ist es unendlich wichtig, von Anfang an Teil dieser - ihrer - Welt zu sein.
Der scheinbar private Ärger einzelner Familien ist in Wirklichkeit ein politisches Problem. Es ist eine Frage des allgemeinen Bewusstseins, ob Kinder selbstverständlich Teil des städtischen Lebens sind, oder ob Eltern als "behinderte Personen erscheinen, als Leute, die immer einen Arm, ein Auge, ein Ohr zu wenig haben" (wie die Soziologin und Autorin Barbara Sichtermann in "Vorsicht Kind" schreibt). Die gesellschaftlichen Umstände ändern sich - die Bedürfnisse der Kinder bleiben gleich. Versuchen wir nicht länger unsere Kinder mit Gewalt an die Stadt anzupassen. Formen wir Städte, die den Bedürfnissen unserer Kinder entsprechen! Zur Bewusstseinsbildung ist alles wichtig, was signalisiert: Hier sind Kinder willkommen, dies ist ein Platz für Kinder! Der Wirt, der in seinem Lokal eine Kinderecke einrichtet, trägt dazu bei. Die Politik, die ihn ermuntert und unterstützt, ist auf dem richtigen Weg. Besonders wenn sie dafür sorgt, dass er kein Einzelfall bleibt.

Die Öffentlichkeit muss ein Bündnis schließen mit den Kindern und ihren Eltern! Es darf keine Verbote mehr geben für kindliche Aktionen und Ausdrucksformen.

Kinder wollen hüpfen, laufen, singen, tollen, in der Wiese lagern und Indianertänze machen. Sie spielen gerne Ball und sind meist rasante Radfahrer. Ihre Freude an Kreativität und Bewegung findet nur dort eine berechtigte Grenze, wo es um die Sicherheit der Kinder geht. Wie oft werden aber in Wirklichkeit nur Dinge geschützt, oder Gewohnheiten? Seien wir achtsam. Eine Stadt, die sich den Kindern verschließt, verschließt sich ihrer eigenen Zukunft.

Es gilt das Motto: "Jetzt und hier, die Stadt sind wir!"

(Felice Gallé, Mutter eines 2jährigen Maximilian)




Here and Now, We are the City!

Introducing the Child Caravan project

Children from the Regenbogen ("rainbow") and Luna kindergartens will parade through the center of Vienna, marking the locations of their Cultural Wishes. Beginning at the Children's Opera, the parade route passes by the Hofburg Palace and Burgtheater and ends at the Rathaus (city hall), where the international conference "Making Cities Livable," whose slogan is "Rebirth of Public Environment and Urban Design for the Well-being of Children," takes place July 4 to July 8, 2000. Making use of sunflowers and transparencies, the musically based children's performance should focus the city 's attention visually and acoustically on the desires of children.

A petition in the form of a huge, wish-card-bedecked sunflower will be handed out.
What is the project all about Children should be able to speak out in their own words and, in doing so, unlock the closed doors of the conference. It is vital that children live their activities and bring forward their imagination of culture into the public arena.Culture for children means culture with children. Children who get in touch with their own creativity during childhood develop a richer understanding of the creation of culture. We (the children and the organizers) plead for a city open to children. For this reason, we chose and practice the slogan "Here and Now, We are the City!"

What activities are planned

Sunflowers and flyers will be given out to passers-by and to shops. The musical parade will make its way through the city center with soap bubbles, confetti, and colored chalk. A petition in the form of a huge, wish-card-bedecked sunflowers will be hanlde out.

What is the project all about

Children should be able to speak out in their own words and, in doing so, unlock the closed doors of the conference. It is vital that children live their activities and bring forward their imagination of culture into the public area. Culture for children means culture with children. Children who get in touch with their own creativity during childhood develop a richer understanding of the creation of culture. We - the children and the organizers - plead for a city open to children. For this reason, we chose and practice the slogan "Here and Now, We are the City!"

The Sunflower

The sunflower is a plant that loves to travel:
The sunflower came from Central America to Europe in the 17th century. It was custom in Mexico and Peru to crown the heads of virgins with sunflowers - since they were the symbol of the sun god. On account of their beauty, sunflowers have been and are still frequently painted and eternalised in poems.

Sunflowers are famous for their friendly appearance. That is why they are considered to be the flower of children. They also reveal the sensitive side of children since their head always turns toward the sun. They search for light, they grow to where attention comes from. We have chosen this metaphor because children also blossom when they receive warmth and attention. The sunflower embodies what we find so enchanting in children's faces - and what we wish them: a sunny smile full of joy about being alive.

We kids of the Children's caravan

Aged between 4 and 10

Private kindergarten "Regenbogen"
Kindergarten Directress Ingrid Watzinger
A - 1010 Vienna, Neutorgasse 13
Tel.: +43/1/5358896

Agnes, Alexander, Fabian, Filip, Jonas, Lena, Lisa-Nadine, Mathias,
Miriam, Natascha, Nico, Roxeane, Sophie, Tina, Wolfgang

Private kindergarten "Luna"
Kindergarten Directress
A - 1090 Vienna, Julius Tandler-Platz 6,
Tel.: +43/1/3192209

Anna, Asja, Bruno, Carina, Charly, Chiosa, David, Dominik, Katja,
Martin, Metanic, Miriam, Patrick, Paul, Peter, Raphael, Toni, Verena





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